Gerhard Winkler


Museum Neukölln
Museum Neukölln

Gerhard Winkler

* 12. September 1906 in Rixdorf, Landkreis Teltow, Provinz Brandenburg

heute Berlin-Neukölln

† 25. September 1977 in Kempten (Allgäu)

 



Sizilianisches Ständchen

Frühling in der Toskana


Gerhard Winkler

1906–1977

 Sizilianisches Ständchen

(»Klänge aus aller Welt« Nr. 7)

GWWV 116

[1936]

 

 

9. 2. 2008  Konzert Nr. 13 


Gerhard Winkler

1906–1977 

Frühling in der Toskana

Ständchen

GWWV 160

[1938]

 

 

Zugabe  9. 2. 2008  Konzert Nr. 13 


Hans Bradtke, Karikatur ohne Titel. 1966
Hans Bradtke, Karikatur ohne Titel. 1966

Nach Lehrjahren in einem Musikverlag studierte Winkler Klavier, Violine, Komposition und Musiktheorie am Engler’schen Konservatorium in der Zossener Straße. Er spielte in Kurkapellen, in Kaffeehäusern und in Kinos um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Währenddessen komponierte er unentwegt und konnte endlich 1936 bei einem Kreuzworträtsel-Verleger seine Kompositions-Serie »Klänge aus aller Welt« unterbringen. Das »Neapolitanische Ständchen« ist durch diese Veröffentlichung sein erster großer Erfolg geworden. Man verlangte von ihm nun immer wieder Titel in italienischem Kolorit und mit ihnen wurde sein Name in Berlin populär: »O mia bella Napoli«, »Wenn in Florenz die Rosen blühn« und die »Capri-Fischer«, gesungen von Rudi Schuricke.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Winkler mit seiner zweiten Frau Traudl an den Schliersee. Dort entstanden weitere Schlager, die nun um die Welt gingen. Für einen deutschen Komponisten ungewöhnlich: der Titel »Mütterlein« behauptete sich in der Fassung »Answer Me« von Nat King Cole 40 Wochen in der amerikanischen Hitparade und fand dann auch in Deutschland mit neuem Text unter dem Titel »Glaube mir« begeisterte Hörer.

 

Gerhard Winkler schrieb neben seinen Schlagern viel gehobene Unterhaltungsmusik für Rundfunkorchester und versuchte sich auch auf dem Gebiet der Operette. Heute vergessene Titel waren: »Herzkönig«, »Premiere in Mailand«, »Die ideale Geliebte« und »Der Fürst von Monterossa«.

 

In seinen späten Jahren hat sich Winkler hauptsächlich als Dirigent an allen deutschen Sendern und in Skandinavien hervorgetan. Über zwanzig Jahre (seit 1950) war er im Aufsichtsrat und verschiedenen anderen Gremien der GEMA tätig. Für seine Verdienste  um die Unterhaltungsmusik ist er 1957 mit dem Paul-Lincke-Ring geehrt worden; 1966 bekam er das Bundesverdienstkreuz. Zuvor hatte er auf Anregung von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß für die deutsche Luftwaffe den »Starfighter-Marsch« komponiert, der zum 85. Geburtstag von Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961 in Bonn vom Bundeswehr-Lehrmusikkorps uraufgeführt wurde. 

 

Aber auch der italienische Botschafter in der Bundesrepublik würdigte Gerhard Winkler. Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages 1976 überreichte er ihm die Silbermedaille der Kulturabteilung des Italienischen Außenministeriums in Anerkennung seiner besonderen Verdienste auf kulturellem Gebiet. Im Begleitschreiben heißt es:

 

»Ihre, von Ihrer großen Zuneigung zu Italien durchdrungenen zahlreichen Kompositionen sind seit nunmehr 40 Jahren zu einem festen Bestandteil der deutschen Musikwelt geworden und haben ganz sicher dazu beigetragen, die Italiensehnsucht und Reiselust für das vielbesungene Sonnenland zu vertiefen. Und dafür sind wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet.«

 

Ein Jahr später starb Gerhard Winkler. Im Kondolenzschreiben des Berliner Senats steht:

 

»Berlin war seine Heimat, von hier aus verbreitete sich sein Name als Schöpfer zahlreicher Schlager, die heute längst nicht mehr wegzudenkende Evergreens sind, aber auch als renommierter Komponist im Bereich der leichten Muse über die ganze Welt. Gerhard Winkler wird in seinen Melodien fortleben.« | M. Z.

 

– www.caprifischer.de – Traudl Winkler: So wird’s nie wieder sein. Gerhard Winkler – Ein Komponistenportrait. CD-booklet-Text 1989, Monopol Records